Das JÜDISCHE MUSEUM WESTFALEN in Dorsten wurde nach einer Planungsphase von fünf Jahren im Juni 1992 eröffnet. Zehn Jahre zuvor hatte sich in Dorsten die Forschungsgruppe Regionalgeschichte / Dorsten unterm Hakenkreuz konstituiert. Sie entsprach in ihrer Zusammensetzung und in ihrer Zielsetzung den damals relativ zahlreich entstandenen »Oral History Groups«. Die Mitglieder der Forschungsgruppe entwickelten das Museumskonzept und gründeten als Träger für das Museum den »Verein für jüdische Geschichte und Religion. e.V.«

 

Feste und Feiern im Lebenslauf und Jahreskreis der Juden einerseits und die Geschichte des Antijudaismus (der christlichen Judenfeindschaft) und des Antisemitismus andererseits sind die wichtigen Themen, zu denen mit Hilfe der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege eindrucksvolle Zeugnisse und Exponate zusammengetragen werden konnten. Dabei halfen auch Zufallsfunde wie der Weidenkorb mit Büchern deportierter jüdischer Familien, der erst nach 40 Jahren auf dem Dachboden eines Hauses in Bottrop entdeckt wurde.

 

Die Exponate mußten für die Schausammlung des Museums beschafft werden. Anhand des Ausstellungskonzeptes wurden zu den dargestellten Festen und Feiern im jüdischen Lebenslauf und Jahreskreis die benötigten Gegenstände gekauft. Fündig wurde der Verein bei jüdischen Händlern in Frankfurt, Köln, Wien, London, Antwerpen und in Israel. Mehrmals beteiligte man sich an Judaica-Auktionen der Kunsthäuser Christie's in Amsterdam und Sotheby's in New York, wo wertvolle Kultgegenstände ersteigert werden konnten, darunter einige authentische aus dem Gebiet Westfalens, wie der Hawdala-Becher des Landrabbiners Abraham Sutro aus Münster.

 

Zu sehen ist dies alles in einem behutsam renovierten Haus der Jahrhundertwende, das mit modernster Museumstechnik ausgestattet ist. Hinter dem Haus lädt ein Skulpturengarten zur musischen Betrachtung ein.

 

Das Museum gehört dem Netzwerk-Geschichte und Leben der Juden in Nordrhein-Westfalen e.V.